2. Familie und Beruf Ludwig Windthorsts (1836 - 1849)

2.2 Beruflicher Werdegang

Seine einfache Herkunft schien ihm nach Beendigung des Studiums die eigentliche Beamtenlaufbahn zu verschließen. Für Katholiken gab es viele Hindernisse für den Aufstieg in die höchsten Staatsstellen. Deshalb absolvierte er zunächst die zweijährige Referendarzeit zur Vorbereitung auf die Advokatur unter Anleitung des Katholischen Consistorialrates August Ludwig Vezin und dessen Sohn Heinrich August Vezin in Osnabrück. Windthorst bestand seine Staatsprüfung mit Auszeichnung und ließ sich 1836 als Advokat und Notar in Osnabrück nieder. Schon bald wurde er einer der bekanntesten und bedeutendsten Anwälte der Stadt.

Windthorst unterhielt enge Beziehungen zur katholischen Geistlichkeit und zu den führenden katholischen Laien. Engen Kontakt hatte er beispielsweise zum Osnabrücker Weihbischof und Generalvikar Lüpke sowie zum späteren Bischof Johannes Heinrich Beckmann, der ebenfalls aus Ostercappeln stammte.

lm Jahre 1842 wurde Windthorst zum Vorsitzenden Weltlichen Konsistorialrat ernannt und bekleidete damit eine der führenden Stellen, die ein katholischer Laie in Osnabrück überhaupt bekleiden konnte.

Ein Zeichen für das Ansehen, das sich Windthorst in Osnabrück erworben hatte, war die Wahl zum Syndikus der Osnabrücker Ritterschaft im Jahre 1843.
Nach sechsjähriger Praxis wurde er 1848 zum Oberappellationsrat am höchsten Gericht des Königreiches Hannover in Celle ernannt.